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“Wo aber der Wein fehlt, stirbt der Reiz des Lebens”

“Wo aber der Wein fehlt, stirbt der Reiz des Lebens”

Schon der alte Euripides wusste das, irgendwann fast 500 Jahre vor Christus und wir wissen das jetzt auch. Nun sitzen wir hier schon seit längerem auf dem Trockenen, hier gibt’s an jeder Ecke Tee und nochmal Tee und noch mehr Tee, aber ein gutes Tröpfchen Wein oder auch nur ein ganz profanes Bier ist eher schwer zu bekommen. Wir sind einer eklatanten Fehlinformation aufgesessen, vielleicht war es ja auch eine Fehlinterpretation einer korrekten Information. Die Information lautete „Alkohol gibt es in jedem großen Supermarkt wie z.B. Carrefour“. Das stimmt auch, nur gibt es hier, südlich des hohen Atlas, so gut wie keine großen Supermärkte, auch in den größeren Städten nicht. Hätten wir das gewusst hätten wir noch ein paar Vorräte gebunkert, bevor wir über den Hohen Atlas geheizt sind. Wir ärgern uns ein wenig darüber und freuen uns um so mehr auf Griechenland. Wir hoffen unsere Leber nimmt dann ihren Dienst vollumfänglich und in gewohnter Qualität wieder auf. Für den Moment heißt es ganz klar sich bei anderen Durchschnorren!

Die letzten Tage haben wir mit alten und neuen Bekannten verbracht. Eine 4×4 Tour führt uns rund um die Stadt Talsint im Osten Marokkos. Die Rundtour mit einer Länge von 130 km (davon 76 km Offroad) ist als Eintagestour ausgewiesen. Wir planen mindestens zwei Tage dafür ein und wollen auf der Strecke übernachten. Bloß keinen Stress verbreiten. Gemeinsam mit Eric und Anke im MAN KAT starten wir in die Tour, am ersten Übernachtungsplatz stoßen später noch Bekannte der beiden in ihrem Mercedes – LKW zu uns. Die Tour hat einen mittleren Schwierigkeitsgrad, wenn man auf der richtigen Piste bleibt, was jedoch nicht immer ganz so einfach und eindeutig ist. Wir verlieren die ursprüngliche Piste immer mal wieder, was an Veränderungen in der Landschaft durch Ausspülungen nach starken Regenfällen und an landwirtschaftlicher Nutzung liegt. Aufgrund starker Verwerfungen schüttelt es uns stellenweise extrem durch, wir treffen schließlich jedoch wieder auf die richtige Piste und finden einen geeigneten Übernachtungsplatz.

Nach einer ruhigen, aber kühlen Nacht lassen wir es am nächsten Morgen entspannt angehen. Kaffee im Bett, danach ein gemütliches Frühstück, Abfahrt irgendwann zwischen 10 und 11 Uhr. Die Hundemädels schnüffeln noch ein bisschen in Gegend rum, dann fahren wir ein paar Kilometer, bis wir uns gegen 14 Uhr wieder einen Stellplatz für die Nacht suchen.  Auch hier wieder eine ruhige, aber kalte Nacht und ein entspannter Morgen.

Am folgenden Tag beenden wir unsere Tour und haben für kurze Zeit wieder Asphalt unter den Rädern. Wir trennen uns vorübergehend von Eric und Anke im MAN KAT, da die beiden noch ein anderes Ziel haben und fahren erstmal weiter mit Georg und Florence im Mercedes LKW. Wir wollen nochmal nach Süden zu den Dünen des Erg Chebbi, um uns dort wieder mit den beiden im KAT zu treffen. Für den Weg dahin wählen wir nicht die Hauptstraße, sondern entscheiden uns für eine der Nebenstraßen, dass wir hier auf einer anspruchsvollen Piste landen würden, hätten wir nicht gedacht, das war definitiv nicht der Plan. Die Strecke fängt recht vielversprechend, als gute Schotterstrecke, an wird aber zunehmend anspruchsvoller. Tiefe Ausspülungen in der Strecke lassen uns nur langsam vorwärts kommen, für die Überquerung eines Bergkamms benötigen wir für ca. 2km Strecke eine ganze Stunde. Es geht steil hinauf und auf der anderen Seite steil wieder runter. Der Weg ist steinig, es gibt hohe Stufen, tiefe Löcher und extreme Verwerfungen, bei denen wir höllisch aufpassen müssen uns nicht zu sehr aufzuschaukeln. Es geht in weniger als Schrittgeschwindigkeit den Berg runter. Immer wieder gehen Henning und Georg zu Fuß vor, um die Strecke zu checken und zu schauen, ob und wie wir am besten da runter kommen. Nachdem wir den Berg hinter uns gelassen haben, suchen wir uns einen Übernachtungsplatz.

Wir sind alle k.o. und machen Schluss für heute. Georg spendiert dankenswerterweise ein kühles Bier. Am nächsten Morgen geht es anspruchsvoll weiter, immer wieder müssen wir auf Umfahrungen zur ursprünglichen Piste ausweichen, da die Auswaschungen auf der eigentlichen Strecke zu tief sind. Als wir wieder auf Asphalt treffen, stellen wir erfreut fest, dass wir tatsächlich eine Bombenabkürzung genommen haben. Es waren locker 40 km weniger als auf Asphalt und hat auch nur ein Tag länger gedauert als gedacht. Angesichts dieser Erkenntnis können wir nicht anders als uns vor Lachen zu biegen. Vielen Dank an Georg und Florence, es war zwar eine anstrengende Piste, aber auch ein wirklich schöner Tag mit euch.

Am folgenden Tag fahren wir erstmal allein weiter zum Erg Chebbi, wir wollen nochmal zum Campingplatz in Merzouga. Wir müssen Trinkwasser auffüllen, mal wieder Wäsche waschen und werden dort dann auf die anderen warten. Des Weiteren hat die ein oder andere Nacht auf dem Campingplatz auch noch einen entscheidenden Vorteil, nämlich den, dass man nicht belästigt, genervt und angebettelt wird.  

Wir haben leider feststellen müssen, dass es in Marokko grundsätzlich so ist das, wenn du denkst du bist ganz allein irgendwo im nirgendwo, immer jemand irgendwo her kommt. Sie fragen nach Alkohol, Zigaretten, Benzin, Geld, Kleidung, Essen oder ganz unverhohlen einfach nach einem Geschenk. Auf unserer Rundtour im Hinterland waren Frauen und Kinder oft zurückhaltend und freundlich, freuen sich über ein paar Süßigkeiten oder Gebäck und gingen dann wieder ihres Weges. Unserer Erfahrung nach sollte man sich jedoch hüten bettelnden Kindern in den Städten etwas zu geben, schnell sieht man sich von 15, 20 oder mehr Kindern umringt, denen jegliches Gefühl für Distanz fehlt und die dir völlig unverhohlen extrem auf die Pelle rücken. Einige Männer waren teilweise sehr penetrant, nervig und lästig und nur schwer wieder loszuwerden. Ein junger Mann mit zwei Sloughis (nordafrikanische Windhunde), die selbst für Windhunde sehr dürr waren, bedankte sich, nachdem wir den beiden Hunden Futter und Wasser gegeben hatten und ging wieder. Zwei weitere Männer mit Motorrad waren da deutlich schwerer loszuwerden. Sie meinten, dass sie kein Geld hätten und fragten nach Benzin, Kleidung und Schuhen, da wir damit nicht dienen konnten, wollten sie einfach ein Geschenk. Mit Gebäck und Wasser waren sie nur so halb zufrieden unser Fernglas hatte es ihnen angetan. Das wollten wir nicht rausrücken, da wollte einer der beiden es uns abkaufen und zog 1000 Dirham (ca. 100€) aus der Tasche. Da fällt einem echt nix mehr ein! Schnorren einen nach allem möglichen an, haben aber, für hiesige Verhältnisse, einen Haufen Geld in der Tasche. Vielleicht ist die penetrant nervige Bettelei für Manche nur eine Art Zeitvertreib. Leider gibt es aber auch die Menschen, die wirklich nichts haben und sich freuen, wenn man ihnen etwas gibt, leider neigt man ab einem gewissen Punkt dazu von allen nur noch genervt zu sein und jegliche Annährung skeptisch zu beäugen.

Marokko auf dem falschen Fuß

Marokko auf dem falschen Fuß

Anfang Januar sind wir mit der Fähre von Genua, entspannter als erwartet, in Marokko angekommen. Da wir von griechischen Fähren einiges gewohnt sind, hatten wir uns schon auf das Schlimmste eingestellt. Wir wurden jedoch äußerst positiv überrascht und fanden uns mit den drei Hundemädels in einer sauberen Außenkabine wieder. Die Überfahrt von Genua nach Tanger Med dauert, laut Fährticket, 50 Stunden mit einem Zwischenstopp in Barcelona. Zu unserer Überraschung legen wir in Genua auf die Minute pünktlich ab, das ist definitiv nicht italienisch und auch nicht marokkanisch. Noch überraschter waren wir, als wir Tanger Med auch noch gute zwei Stunden früher als geplant erreichen.

Mit einigem Chaos, aber doch recht zügig verlassen wir die Fähre, müssen aber mit dem LKW noch durch die Polizei- und Zollkontrolle, hier wird unser gesamtes Auto durchleuchtet. Die ganze Aktion dauert gut zwei Stunden, zu bemängeln gab es bei uns nichts. Daher können wir den Hafen verlassen und in Richtung unseres ersten Übernachtungsplatzes aufbrechen. Bis zum Campingplatz in Chefchaouen sind es noch gute 125 km zu fahren. Eigentlich zu viel für unseren Geschmack, aber wir sind nicht allein unterwegs und folgen der ursprünglichen Planung, die vorsieht in drei Tagen den Hohen Atlas zu überqueren.

Hinter dem hohen Atlas wird es karg

Jetzt wissen wir, dass das absoluter Stress ist und für uns, mit LKW, nicht die optimale Planung war. Von Chefchaouen sehen wir nicht viel, wir gehen am Abend essen, sehen die hübschen Gassen der Altstadt nur im Dunklen, am nächsten Morgen brechen wir beizeiten wieder auf, weil die nächste größere Etappe auf dem Plan steht. Was folgt sind zwei stressige Etappen bis in die Todra – Schlucht, wo wir weitere Mitreisende treffen, die mit einem gemieteten Toyota Land Cruiser unterwegs sein werden.

Die folgenden Etappen sollen uns teils auf Asphalt, jedoch mehr auf Pisten nach Osten in Richtung der algerischen Grenze führen. Es stehen nun zwar nicht mehr so viele Kilometer pro Tag auf der Agenda, dafür brauchen wir für die Pistenstrecken natürlich deutlich länger. Die Jungs im Land Cruiser meistern die Strecken schneller und entspannter als wir und müssen immer wieder auf uns warten. Im LKW schwankt man durch jeden Bodenwelle, da ist deutlich mehr Bewegung drin und wir können einfach nicht so schnell fahren, dass wir mit dem Geländewagen auch nur annähernd Schritt halten können. Die Hundemädels krallen sich stundenlang in ihren Körbchen fest, für ausgedehnte Pausen bleibt keine Zeit.

Gefühlt rumpeln wir den ganzen Tag in Schrittgeschwindigkeit über die Piste, um dann kurz vorm Dunkelwerden, völlig k.o., endlich irgendwo ein Nachtlager aufzuschlagen. Das ist nicht unser Tempo! Sowohl für uns als auch für die Hunde ist das deutlich zu stressig, schließlich haben wir Zeit und sind nicht auf der Flucht. Nachdem es uns auf einem anspruchsvollem Stück, mit steilen Auf- und Abfahrten und Verschränkungsstrecken, am zweiten Tag auf Pisten zu viel wird, brechen wir die Tour ab und trennen uns erstmal von den Jungs im Land Cruiser, um uns am folgenden Tag wieder im Erg Chebbi zu treffen. Wir verlassen den anspruchsvollen Teil der Piste und begeben uns wieder auf eine ganz normale, rumpelige Strecke, wo wir beizeiten ein Plätzchen zum Übernachten ansteuern. Wir setzen uns in den Sand, kaspern mit den Hunden, suchen Tierspuren im Sand, beobachten den Sonnenuntergang und entspannen uns. Endlich! Am folgenden Tag fahren wir noch 18 km Piste bis zur nächsten Asphaltstraße und von dort zum Treffpunkt mit den Jungs im Land Cruiser. Wir haben beschlossen ab hier allein weiterzufahren und das Ganze ab jetzt deutlich weniger stressig anzugehen. Wir übergeben noch ein paar Habseligkeiten, die wir bisher transportiert haben und steuern den nächsten Campingplatz an.

Wir müssen Trinkwasser auftanken, Wäsche waschen und brauchen neues Datenvolumen fürs Internet. Außerdem steht für uns definitiv fest nicht weiter nach Mauretanien zu fahren. Noch mehr Sand, Steine und ewig lange mehr oder weniger schlechte Rumpelpisten. Das ist einfach nicht unser Ding. Der LKW kann es, dass wissen wir. Wir haben aber in diesem Maß einfach keinen Bock darauf. Auf dem Campingplatz stellen wir dann noch fest, dass die Halterung unseres Luftfilters verbogen und der Luftfilter locker ist. Bei irgendeiner Verschränkung auf der Piste hat sich das Fahrerhaus vermutlich so gegen den Koffer verwunden, dass der Luftfilter samt Halterung einen heftigen Hieb bekommen hat. Henning muss das Fahrerhaus kippen, den Luftfilter abbauen und die Halterung wieder so gut es geht in ihre ursprüngliche Form zurückbiegen, damit der Luftfilter wieder festen Halt bekommen.

Außerdem galt es noch eine weitere Entscheidung zu treffen. Da wir Mauretanien definitiv abgewählt haben, ist nun eine Menge Zeit gewonnen, die genutzt werden will. Jedoch ist auch für Marokko für uns der Funke nicht übergesprungen und wir verspüren nicht den Wunsch die Zeit bis Ende März hier zu verbringen. Also kurz entschlossen und für die viele Menschen sicher nicht nachvollziehbar, werden wir Marokko Anfang Februar wieder verlassen, die Fähre zurück nach Genua nehmen und von dort auf dem Landweg immer am Mittelmeer entlang nach Griechenland zuckeln. Im östlichen Mittelmeerraum liegt offensichtlich eher unsere Komfortzone, dort fühlen wir uns wohl und die Zeit für die Tour dorthin haben wir allemal, schließlich planen wir erst gegen Ende Juni zurück in Deutschland zu sein. Der Frühling in Griechenland ist mit dem vielen grün, den unzähligen bunten Blüten, blühenden Bäumen und den milden Temperaturen eine Wohltat und bildet farblich das absolute Kontrastprogramm zu Sand, Steinen und Staub.

Die verbleibenden zwei Wochen bis zur Fähre wollen wir aber natürlich noch gut nutzen. Wir drehen allein eine kleine Runde und treffen Bekannte, mit denen wir einige entspannte Tage verbringen.

Der “Alte” geht, der “Neue” ist schnell gefunden

Der “Alte” geht, der “Neue” ist schnell gefunden

Die Trennung von unserem geliebten Landcruiser ist uns nicht leicht gefallen. Letztendlich war jedoch der Wunsch nach etwas mehr Lebensraum, einem Festbett ohne die lästige Auf- und Abbauerei und einem eigenen Klöchen größer als die Liebe zum Toyota. Ein Käufer war schnell gefunden und der Toyota wechselte im September den Besitzer.

Bye Bye Dicker!

Natürlich musste schnellstmöglich ein neues Projekt her, schließlich brauchen wir ja wieder einen Camper. Der “Neue” war schnell gefunden und nur wenige Tage nach dem Verkauf des Toyota haben wir unseren “Ösi” in Niedersachsen abgeholt.
Da ist er nun – unser Steyr 12M18! Gut gepflegt vom österreichischen Heer, zarte 34 Jahre alt und mit knapp über 80.000 km auf der Uhr gerade mal eingefahren. Der Shelter von der Bundeswehr wird zur gemütlichen Einraumwohnung ausgebaut und zukünftigen Campingurlauben steht bald nichts mehr im Wege.

Der Österreicher ist eingezogen. Herzlich Willkommen!
Offroader – Völlig fehl am Platz!

Offroader – Völlig fehl am Platz!

Nach einigen entspannten Tagen im Süden Albaniens treibt es uns nun langsam wieder Richtung Norden, da wir auch langsam an die Heimreise denken müssen. Wir legen einen Zwischenstopp bei Camping Tirana ein, da man dort hervorragenden Raki kaufen kann, am nächsten Tag machen wir noch eine kurze Bergtour von Kruja nach Burrell durch den Qafe Shtame Nationalpark und wollen dann am Meer übernachten. An der Quelle im Nationalpark, die angeblich das reinste, klarste und gesündeste Quellwasser führt, füllen wir unsere Wasservorräte auf. Am Meer angekommen müssen wir feststellen, dass die Strände sehr gut gefüllt sind und wir hier keine Chancen haben, ein gemütliches und halbwegs freies Plätzchen für uns und unseren dicken Toyota zu finden. Unser Fehler! Wir hatten nicht bedacht, dass Samstag ist und die Albaner ihre freien Wochenenden natürlich gern am Strand verbringen. Es muss ein Plan „B“ her! Wir haben von einem kleinen Campingplatz weiter nördlich in Richtung Shkodra gehört und beschließen dort hin zu fahren. Die vom Navi vorgeschlagene Strecke ist schlechter als jede Bergpiste, die wir bisher gefahren sind. Zerbröselter und teils abgefräster Asphalt ist einfach der Hass! Wir erreichen den Campingplatz am Nachmittag und weil wir und auch die Hunde keinen Bock mehr haben auch nur einen Meter zu fahren, bleiben wir hier, obwohl uns alles ganz spontan so überhaupt nicht zusagt. Der Campingplatz wird von einem jungen Pärchen geführt, die Beiden sind sehr freundlich, nett und komplett bekifft.

Beim Betreten der Sanitäranlagen überkommt einen sofort das Bedürfnis nach einem Bad in Sagrotan. Von den Mitcampern auf dem Platz werden wir auch gleich schräg angeguckt. Wer hier nicht mit einem verrosteten VW-Bus aufschlägt, gehört hier offensichtlich nicht her. Die Camperin aus Leipzig, aus besagten verrostetem VW-Bus, wirft bei Hennings Anblick sofort ihr „Laut gegen Rechts“ T-Shirt über und grüßt nicht einmal zurück, als wir ein freundliches „Hallo“ rüber werfen. Irre, da kommst du mit einem Geländewagen, mit Dresdner Kennzeichen und einem Mann ohne Haare an und die ach so toleranten Nazi-Hasser (zu denen wir im übrigen auch gehören) stecken dich ohne auch nur ein Wort mit dir zu wechseln, nur auf Grund des äußeren Anscheins direkt in die Nazi-Schublade. Da fühlt man sich direkt willkommen! Auch wenn uns die hygienischen Zustände nicht zusagen, sagen wir der Betreiberin zu, am gemeinsamen Abendessen teilzunehmen, da wir keine Lust haben zu kochen und anschließend unser Geschirr in der versifften Küche abzuwaschen. Schließlich haben wir für den Notfall ja noch drei Liter Raki zur Desinfektion unserer Mägen an Bord. Danach trinken wir noch ein Tässchen Sagrotan hinterher, auf diese Weise sollten wir eine realistische Überlebens-chance haben. Damit auch die Hunde, nach der stressigen Autofahrt, etwas Spaß und Abwechslung bekommen, beschließen wir mit den drei Mädels einen Ausflug an den angepriesenen tollen, sauberen, feinsandigen Strand zu machen. Eine mehr als abenteuerliche, fast schon lebensgefährliche Holzkonstruktion (Brücke wäre hier wirklich zu viel gesagt) führt über eine stinkende Lagune mit dunkelgrauem Brackwasser an einen … naja, nennen wir es mal „Strand“… Wir lassen die Hunde baden und verschwinden schnellstmöglich wieder. Wir hoffen wir überleben das Abendessen und der Rest des Tages geht schnell vorbei, damit wir am nächsten Morgen so schnell wie möglich hier wegkommen. Bis zum Abendessen vergeht noch einige Zeit, in der wir versuchen uns die Umgebung und die Location schön zu trinken. Ein schier aussichtsloses Unterfangen.

Als das Abendessen serviert wird, sitzt die „freundliche“ Leipziger-Antifa-Mitcamperin demonstrativ mit dem Rücken zu uns (auch, wenn dass total unbequem sein muss), aber wir sollen ja die rückseitige Aufschrift ihres T-Shirts auch gut lesen können. Dort steht geschrieben „LIEBE STATT HASS“ … sehen wir ganz genauso. Schön, dass sie uns mit ihrem Verhalten uns gegenüber so deutlich zeigt, wie genau sie es mit ihrer eigenen Einstellung nimmt. Wir beschließen uns möglichst nicht mehr darüber zu ärgern und entspannt zu Abend zu essen. Es könnte schließlich unsere letzte Mahlzeit sein. Das Abendessen wird nicht serviert, jeder darf, ganz im Familiensinn, seinen Teller in der Küche selbst abholen. Henning ist so lieb und bringt mir mein Essen mit, damit ich die Küche nicht sehen muss. Das ist auch gut so, sonst hätte ich vermutlich keinen Bissen runter bekommen. Es gibt etwas, dass schmeckt und aussieht, wie eine spanische Gemüsetortilla, eine sehr flüssige Version eines griechischen Tzatziki und gekochte Krabben. Als ich die Krabben sehe, denke ich sofort … „das überleben wir niemals“! Die nette Campingplatzbetreiberin erklärt uns, wie wir an den spärlichen Inhalt der Krustentiere gelangen und wie man ihnen die Beinchen aussaugt. Da sie sich so viel Mühe gibt und wir nicht unhöflich sein wollen, probieren wir beide natürlich von den kleinen Scheißerchen und müssen zugeben, dass sie wirklich gut schmecken, es aber sehr wenig Belohnung, sprich Krabbenfleisch, für einen Haufen Popelei gibt. Henning verputzt zwei der kleinen Krabbler, ich lasse es nach der einen Krabbe gut sein. Auch der Rest der servierten Speisen ist überraschen gut, wir sind satt und verspüren nicht das Bedürfnis mit reichlich Raki nachzuspülen.

Wir verziehen uns wieder zurück zu unserem Camper, trinken uns weiter den Platz schön und beschließen am nächsten Morgen ohne Frühstück und so schnell wie möglich hier weg zu fahren. Nach einer ruhigen Nacht sind wir am kommenden Morgen gegen 8:30 Uhr bereit zum Aufbruch. Leider haben wir es versäumt am Vorabend zu zahlen, somit können wir nicht einfach los. Wir müssen also warten, bis die Betreiber auch endlich aus dem Bett klettern, was zum Glück gegen 9:30 Uhr dann auch der Fall ist. Völlig verpeilt lässt sich endlich jemand sehen, dem wir unser Geld in die Hand drücken können. Wir verschwinden und steuern schnellstmöglich den Campingplatz am Lake Shkodra an, um die dortigen Sanitäranlagen ausgiebig zu nutzen.

Auf dem Weg probiert Henning nochmal aus, was der albanische Polizist zum Überholen im Überholverbot sagt … aber auch dieses Mal haben wir wieder Glück. Wir werden raus gewunken, entschuldigen uns vielmals beim albanischen Schutzmann, der grinst und lässt uns fahren. Bin mal gespannt, wann wir auf einen weniger freundlichen Zeitgenossen von der albanischen Polizei treffen, bisher sind wir immer glimpflich davongekommen.

Was wir von unserem Aufenthalt auf dem Kiffer-Campingplatz mitnehmen ist die Erkenntnis, dass es sich ziemlich beschissen anfühlt aufgrund eines äußeren Anscheins in eine Schublade gesteckt und ausgegrenzt zu werden und das war ja bei uns jetzt nur eine harmlose Kleinigkeit. Andere Menschen erleben offene Ablehnung und Anfeindung in ihrem täglichen Leben immer wieder und müssen damit umgehen und leben. Das gibt uns sehr zu denken und jeder, uns eingeschlossen, sollte im täglichen Leben wesentlich mehr darauf achten, Menschen nicht einfach in Schuladen zu stecken ohne sie zu kennen.

Ein wilder Ritt durch Osteuropa!

Ein wilder Ritt durch Osteuropa!

Nach einer Woche mit Dauerregen und kalten Temperaturen haben wir uns schweren Herzens entschlossen Rumänien zu verlassen und dahin zu fahren, wo laut Wettervorhersage die Sonne scheint und die Temperaturen eher unserem Wohlfühlbereich entsprechen. Rumänien hat uns wirklich gut gefallen und wir werden definitiv noch einmal wiederkommen, dann aber bei Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen.

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Runter von der (Halb)Insel!

Runter von der (Halb)Insel!

Wir haben genug von der Peloponnes! Strand, Meer, Sonnenschein, alles ganz nett, aber irgendwann reicht es auch. Es ist eben immer irgendwie gleich und für mich als bekennendes “Nicht – Badebärchen” ist es schon länger gut mit Strand und Meer und dem Kram. Dem Auge fehlt es an Abwechslung und die Campingplätze sind größtenteils auch nicht so unser Ding.

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